Spendenaufruf für politische Gefangene in der Türkei

Wir dokumentieren einen Spendenaufruf für politische Gefangene in der Türkei:

Mit dem 14. April 2020 erließ die türkische Regierung aufgrund der Pandemie ein selektives Amnestiegesetz, mit dem sie sich einmal mehr in ihrer Grausamkeit überbot. Obgleich das Amnestiegesetz der Verschlechterung der Gesundheit der Gefangenen in den Gefängnissen entgegenwirken sollte, benutzte Erdogan diese Maßnahme als Kampfmittel um seine „politischen Gegner“ weiter zu tyrannisieren. Weder die steigende Anzahl der infizierten Häftlinge, noch die bestätigen Todesfälle durch Covid-19 bewegten ihn dazu, von seinen Maschen der Macht Abstand zu nehmen. Die Regierung Erdogans zeichnet sich vor allem durch die Einführung von Sondermaßnahmen oder Ausnahmezuständen aus, so auch beim Amnestiegesetz während der Pandemie: das Sonderamnestiegesetz schließt die politischen Gefangenen, nämlich jene mit „terrorismusbezogenen Anklagen“ aus seinem Geltungsbereich aus. Hinter diesen Anklagen steckt oft nur, dass die angeklagte Person eine kritische Meinung zur Regierungsform der AKP äußerte. Durch Erdogans alleinige Herrschaft über die Judikative, Exekutive und Legislative entleeren sich Begriffe wie Freiheit, Gerechtigkeit oder Solidarität dermaßen, dass nur noch der Überlebenskampf zählt. Der Kampf ums Überleben zeigt sich nicht nur in den Gefängnissen für die politischen Gefangenen, sondern auch an der kurdischen Gesellschaft im Zuge der grausamen Vernichtungsschlacht Erdogans im Nordsyrien. Die Unanfechtbarkeit der Majestät Erdogans ist allerdings keine türkische Spezialität, denn in ihrem alleinigen Legitimationsanspruch erkennen Staaten prinzipiell nicht die Position ihrer politischen Gegner an, denn sonst würde die Anklage gegen Einzelpersonen oder Gruppen nicht „kriminelle“ oder „terroristische Vereinigung“ lauten, wodurch die politisch durchaus anerkennenswerte, ethisch hochstehende Motivation der Angeklagten aberkannt wird und sie als ethisch minderwertige und ungewöhnlich brutale „Kriminelle“ erscheinen, die keinerlei Sympathie und Solidarität verdienen.

Entgegen dieser ungeheuren Logik des Erdogan Regimes, möchten wir den politischen Gefangenen in der Türkei unseren Enthusiasmus für ihre Kritik an den bestehenden unerträglichen Verhältnissen zeigen und rufen euch auf, sie finanziell zu unterstützen damit ihre Anwaltskosten gedeckt sind! Weiterlesen

Konstruierte Anklage gegen Antifaschist*innen

Der österreichische Staat versucht abermals Antifaschist*innen einzuschüchtern und ihren Protest zu kriminalisieren. Wir dokumentieren den Text und Spendenaufruf des Rechtsinfokollektivs zum laufenden Verfahren gegen 14 Aktivist*innen:

Im Oktober 2018 hielt die rechtsextreme „Identitäre Bewegung“ in der Wiener Innenstadt einen Infostand ab. Dies blieb von Antifaschist*innen nicht unbemerkt und es kam zu spontanen Protestaktionen dagegen. Während die Antifaschist*innen die Öffentlichkeit auf das rechtsextreme Treiben aufmerksam machten, versuchte die Polizei, dies zu verhindern und drängte die spontanen Proteste immer weiter vom Geschehen ab. Die Polizei kesselte eine Gruppe von Antifaschist*innen ein und nahm Identitätsfeststellungen sowie mehrere Festnahmen vor.

Wegen dieses Vorfalls kam es bereits im letzten Jahr zu Verfahren gegen Antifaschist*innen, die mit Freisprüchen bzw. Einstellungen endeten. Nun sind 14 Aktivist*innen angeklagt. Laut Staatsanwaltschaft hätten sie u.a. durch das „Rufen von Parolen“ versucht, die „Versammlung“ der Rechtsextremen zu sprengen. 13 von ihnen wird zudem vorgeworfen, durch den Wurf eines (!) abgebrochenen Regenschirms eine versuchte schwere Körperverletzung an einem Polizisten begangen zu haben. Weiterlesen

Mitgliedsbeiträge bar einzahlen

Neuigkeiten aus der Corona-Misere: Es wird ab kommender Woche wieder die Möglichkeit geben den Mitgliedsbeitrag Bar zu entrichten.

Wir sind dafür jeden zweiten Mittwoch im Monat zwischen 18h und 20h im Infoladen Infomaden, im EKH. Update: Wegen der faschistischen Angriffe auf das EKH werden die Termine am 8.7. und am 12.8. in der HUS (Rathausstraße 19-21, 1010 Wien) stattfinden.

Wir möchten damit den Personen, die sich aus verschiedenen Gründen für eine Barzahlung entschieden haben die Möglichkeit geben ihre Beiträge weiterhin zahlen zu können. Sollte jemand derzeit nicht in der Lage sein Beträge zahlen zu können (Krisenbedingt weniger/kein Einkommen, Quarantäne, etc.), finden wir ganz sicher eine gemeinsame Lösung und bitten dafür um eine kurze Rückmeldung. Weiterlesen

18. März 2020: Internationaler Tag der politischen Gefangenen

Heute ist der 18. März. Seit den 1920er Jahren der Tag der politischen Gefangenen. Das Datum erinnert an den Aufstand der Pariser Kommune 1871 und deren Versuch, Paris nach rätedemokratischen Prinzipien zu verwalten. Im Mai desselben Jahres wurde die Kommune blutig niedergeschlagen. Durch die Rache der reaktionären Kräfte wurden rund 30.000 Kommunard*innen bei Massenexekutionen getötet und Zehntausende verhaftet, viele von ihnen wurden in Strafkolonien verbannt.

Die Geschichte der Kommune blieb im Gedächtnis der sozialistischen, kommunistischen und anarchistischen Bewegung nicht in erster Linie als Niederlage hängen, sondern lebt als Geschichte eines Aufbruchs weiter, der bis heute andauert und noch lange nicht an sein Ende gelangt ist.

Wenn ihr mehr zur Pariser Kommune lesen wollt, könnt ihr das zum Beispiel bei anarchismus.at machen. Eine Analyse zu den Erfahrungen der Pariser Kommune könnt ihr auch bei Lenin lesen und zu Louise Michel empfehlen wir einen Text aus der sozialistischen Tageszeitung Neues Deutschland. Weiterlesen

Beratungszeiten der Roten Hilfe Wien abgesagt. Wir sind trotzdem erreichbar.

Aufgrund der aktuellen Situation, der COVID-19-Pandemie, sind die Beratungstermine der Roten Hilfe Wien bis auf weiteres abgesagt. Unsere Vereinstätigkeit läuft aber weiter (dazu ein andermal mehr) und wir sind auch weiterhin für euch im Repressionsfall ansprechbar.

Es gibt vielfältige Einschätzungen, Meinungen und Emotionen zur derzeitigen Situation und wie wir alle damit fertig werden. Uns als Solidaritätsorganisation ist zuallererst das wichtig: Solidarität. Was das genau heißt, wie das genau aussieht, wird sich nach und nach herausstellen. Derzeit bedeutet es, dass wir uns entschließen uns selbst und andere nicht durch persönliche Treffen in den Beratungszeiten zu gefährden.

Solltet ihr dennoch Infos oder Beratung brauchen:

Wer aktuell Stress mit Verwaltungsstrafen hat:

– Es gibt online sehr viele Informationen zu Verwaltungsstrafen und Strafrecht. Lest nach, es gibt viele Handlungsanleitungen, sodass ihr viele Fragen vielleicht selbst klären und bewältigen könnt:
https://at.rechtsinfokollektiv.org/
http://www.rechtshilfe-rapid.at/
https://wiensyndikat.wordpress.com/

– Wir werden möglichst bald auch selbst einen Text zu Verwaltungsstrafen online stellen. Dieser soll euch helfen, euch im Verfahren zu orientieren und erklären, welche Möglichkeiten euch währenddessen offenstehen.

Hier in aller Kürze ein Überblick über die Briefe, die kommen und was ihr dagegen tun könnt.

Wer aktuell Stress mit Strafverfahren hat:

– Es gibt, wie gesagt sehr viele Informationen zu Verwaltungsstrafen und Strafrecht. Lest nach, damit ihr viele Fragen vielleicht selbst klären und bewältigen könnt.

– Behaltet im Auge, ob eure Gerichtstermine abgesagt oder vertagt werden wegen Corona. Ruft im Gericht an, fragt nach. Sprecht euch mit euren Anwält*innen ab, wenn ihr schon welche habt.

– Wenn ihr ganz am Anfang eines Strafverfahrens steht, informiert euch zu Vorstrafen, Diversion, Freisprüchen und politischer Prozessführung und überlegt euch, was ihr wollt und wie wir euch unterstützen können.

– Wenn ihr Fragen zu finanzieller Unterstützung habt: Schreibt uns oder fragt bei Anwält*innen und Justiz nach, ob ihr wegen Corona ein bisschen warten könnt, um Rechnungen zu begleichen.

Wie wir erreichbar sind:

Ihr könnt uns Mails schreiben. Schreibt uns bitte (wenn ihr die Möglichkeit dazu habt) nur verschlüsselte Mails. Hier unser PGP-Key. Wenn diese Möglichkeit nicht besteht, schreibt uns den Tatvorwurf und bitte nichts zum Geschehen.

info@rotehilfe.wien, wenn ihr Fragen zu Verwaltung oder allgemeinen Angelegenheiten habt.

beratung@rotehilfe.wien wenn euch die Links und Zusammenstellungen oben nicht weiterhelfen.

Bitte denkt daran: Keine Person der Roten Hilfe Wien wird für ihre Arbeit bezahlt. Und trotz Ausgangssperren sind wir nicht permanent auf Abruf. Schreibt uns, aber seid selbstständig. Bitte versteht, dass Antworten eventuell ein paar Tage brauchen.

Auch wir sortieren diese neuartige Situation erst und melden uns, sollten wir neue Ideen oder Kommunikationswege anbieten.

Kurz zum Verein:

Unsere Verwaltung läuft weiter, wir sind weiterhin auf eure Mitgliedsbeiträge angewiesen. Wir freuen uns, wenn ihr weiterhin Monatsbeiträge zahlt oder Jahresbeiträge schon eingegangen sind.

Solltet ihr gerade finanzielle Sorgen haben, sagt uns gerne kurz bescheid. Sonst ist es aber auch in Ordnung, wenn ihr zahlt, sobald die Pandemie-Maßnahmen euch wieder mehr Luft zum Atmen geben. Wir werfen keine Person hinaus, die ein, zwei Monate den Beitrag nicht zahlen kann.

Mitglied werden könnt ihr weiterhin. Derzeit nur per Post oder Email. → siehe “Mitglied werden

Wir hören uns! Jetzt aber für’s Erste unsere Worte so passend wie immer:
Passt aufeinander auf, gefährdet einander nicht und solidarisiert euch!

Rote Hilfe Wien

Statement zu den Repressionsfällen vom 6.3./7.3.

Der Antifaschist, der am Samstag im Zuge der Proteste gegen eine Kundgebung der rechtsextremen Identitären verhaftet wurde, konnte heute – nach längeren Schikanen – die Justizanstalt Josefstadt verlassen. Auch die andere Person, die letzten Freitag festgenommen wurde, wird juristisch betreut.

Im Zuge der Proteste vom letzten Wochenende gegen die rechtextremen Identitären kam es zu mehreren Anzeigen gegen Antifaschist*innen. Da die anstehenden Prozesse sowie auch die bisherige anwaltliche Betreuung einiges an Geld kostet, rufen wir dazu auf die Repressionsbetroffenen zu unterstützen. Spenden können unter dem Betreff Antifaschismus auf folgendes Konto überwiesen werden:

Rote Hilfe Wien
IBAN: AT46 6000 0103 1036 9883
Betreff: Antifaschismus Weiterlesen

Soliaktion „still lovin´squatting!“ Smash §92a! (Kostenersatz)

Wir dokumentieren den Bericht zu Soliaktionen auf emrawi.org. Die Aktionen richten sich gegen den Paragraphen §92a (Kostenersatz) im SPG (Sicherheitspolizeigesetz), mit dem Aktivist*innen die Kosten von Polizeieinsätzen aufgebürdet werden können und bekunden Solidarität mit Squatter*innen weltweit.

[Wien] Soliaktion „still lovin´squatting!“ Smash §92a! (Kostenersatz)
[Vienna] soliaction „still lovin´ squatting! Smash §92a! (demanding payment)

Video: https://vimeo.com/388353516 Weiterlesen

Spendenaufruf gegen Repression bei den Protesten an der Universität Wien

Nachdem bereits zu Beginn des Wintersemesters mehrmals die Vorlesungen des rechten Historikers Lothar Höbelt an der Universität Wien durch linken Protest gestört werden konnten, kam es Anfang Jänner wieder zu Aktionen gegen die rechten Umtriebe an der Uni.

Am 15.1. protestierten Antifaschist_innen gegen den wöchentlich stattfindenden „Bummel“ rechtsextremer Burschenschafter vor der Universität. Dabei kam es zu zwei vorläufigen Festnahmen. Die Vorwürfe der Polizei lauten auf Körperverletzung und es ist möglich, dass gegen weitere unbekannte Personen ermittelt wird. Solltet ihr Post von den Repressionsbehörden bekommen, meldet euch bei der Roten Hilfe Wien.

Wir rufen dazu auf die Betroffenen der Repression bei den Protesten an der Uni Wien unterstützen. Spenden können auf folgendes Konto, unter dem Betreff UniProteste, überwiesen werden: Weiterlesen

Schläge in die Nieren: Dritte Maßnahmenbeschwerde erfolgreich

Wir dokumentieren die Presseaussendung von „System Change, not Climate Change!“ zur dritten gewonnenen Maßnahmenbeschwerde gegen die Polizeigewalt beim Klimaaktionstag im Mai 2019. Einen ausführlichen Bericht zur Verhandlung findet ihr auf https://prozess.report/prozesse/juliansommer/

Aktionstag für Klimagerechtigkeit: Dritte Maßnahmenbeschwerde gegen die Polizei gewonnen

Wien, 10. Jänner – Am 10.1.2020 hat das Verwaltungsgericht Wien zum dritten Mal die Handlungen der Polizei im Rahmen des Klimaaktionstages am 31.5.2019 für rechtswidrig erklärt. Diesmal ging es um jene Person, die, wie auf einem Video zu sehen ist, am Boden liegend von mehreren Polizisten fixiert wird, während ihm ein Polizist neun Mal mit der Faust in die Nieren schlägt. „Kein Gesetz erlaubt ein derartiges Verhalten (…) Eigentlich geht das über eine einfachgesetzliche Verletzung hinaus. In meinen Augen ist das eine Verletzung des Artikel 3 Europäische Menschenrechtskonvention. Mehrmals. Es war demütigend und erniedrigend“, so seine Anwältin Alexia Stuefer.

Die Beschwerde bezieht sich auf die illegitime und völlig unverhältnismäßige Anwendung von Gewalt und das anschließend fehlerhafte Dokumentieren dieser in den polizeilichen Akten. Auch in diesem Fall versuchte die Polizei deren Gewalt mit dem Vorwurf zu legitimieren, der Betroffene hätte zuvor um sich geschlagen und getreten. Weiterlesen

Maßnahmenbeschwerde nach Klimaprotest gewonnen

In Folge des Aktionstages für Klimagerechtigkeit und der Repression gegen die Blockade an der Urania kam es zu mehreren Maßnahmenbeschwerden gegen das Vorgehen der Polizei. Wir dokumentieren den Bericht von https://prozess.report die den Prozess begleitet und ausgewertet haben.

Am 6. Verhandlungstag am 12.12.2019 wurde bei der Urteilsverkündung festgestellt: „Die Festnahme einschließlich der Art und Weise der Anwendung von Körperkraft sowie die Anhaltung am 31.5.2019 und die Art und Dauer der Anhaltung einschließlich der Verweigerung rechtsanwaltlicher Beratung und Vertretung am 31.5.2019 & 1.06.2019 des Herrn Anselm Schindlern (wird) für rechtswidrig erklärt.“

Den Ausführlichen Bericht von prozess.report könnt ihr unter https://prozess.report/prozesse/anselmschindler/ lesen