Schafft Rote Hilfe
Die Rote Hilfe Wien stellt sich vor
Anfang 2018 gegründet, wurde und wird mit der Roten Hilfe Wien (RHW) eine Solidaritätsorganisation aufgebaut, die sich mit der gesamten Linken verbunden sieht. Daraus ergibt sich kein Alleinvertretungsanspruch, sondern die Idee einer strömungsübergreifenden Organisation, die über die Abgrenzung einzelner linker Strömungen hinweg mit den Betroffenen von Repression solidarisch sein möchte.
Historisch sieht sich die Rote Hilfe Wien in der Tradition der 1923 gegründeten Rote Hilfe Österreich (RHÖ). 1927 organisierten sich vor und nach der Julirevolte zahlreiche Mitglieder aus KPÖ, Sozialdemokrat*innen und Parteilose gegen die Angriffe von rechten Verbänden und gegen behördliche Repression in der RHÖ. Die Organisation konnte bis 1933 legal arbeiten und musste ihre Aktivitäten von da an, bis zur Auflösung 1945, in den Untergrund verlagern.
Eine Gleichsetzung der jeweiligen geschichtlichen Bedingungen politischer Arbeit kann es nicht geben. Allerdings ist der Anspruch, den die Rote Hilfe Wien heute an ihre Arbeit stellt, dem von vor 100 Jahren recht ähnlich. Daher verpflichtet sich die RHW in ihren Statuten zu „Solidarität für seine Mitglieder, die aufgrund ihrer politischen Betätigung Nachteile […] erleiden und alle, unabhängig von Parteizugehörigkeit oder Weltanschauung, die im Bundesland Wien (Republik Österreich) aufgrund ihrer politischen Betätigung Nachteile […] erleiden. Politische Betätigung im obigen Sinne ist z. B. das Eintreten für die Ziele der Arbeiter:innenbewegung, der Internationalen Solidarität, der antifaschistische, antisexistische, antirassistische, demokratische und gewerkschaftliche Kampf, der Kampf in der globalen Klimagerechtigkeitbewegung sowie der Kampf gegen Antisemitismus, Militarismus und Krieg.“
Solidarität ist eine Waffe
Solidarität ist unser Zugang, Politik zu machen. „Ihr haftet nicht der Beigeschmack der Mildtätigkeit an, die in hochmütiger Selbstgerechtigkeit gewährt wird und stets die demütige Ergebenheit der Empfangenden erwartet. Sie wird gewährt und empfangen in dem Bewusstsein der Solidarität zwischen den Ausgebeuteten und Unterdrückten, gewährt von den „für eine freie Zukunft Kämpfenden der ganzen Welt“, wie Clara Zetkin in der Broschüre zum fünfjährigen Bestehen der Internationalen Roten Hilfe 1928 in Moskau schrieb.
Durch die Unterstützung der Einzelnen soll die Bewegung als Ganzes gestärkt werden. Alle, die sich für gesellschaftliche Veränderung einsetzen und sich am Kampf beteiligen, sollen das in dem Bewusstsein tun können, dass sie, wenn sie von Repression betroffen sind, nicht ohne politische und finanzielle Unterstützung dastehen. Den Versuchen der staatlichen Behörden und anderen Repressionsorganen, Einzelne zu isolieren, Ohnmachtsgefühle zu schüren und exemplarische Strafen auszusprechen, stellt die Rote Hilfe Wien das Prinzip der Solidarität entgegen und ermutigt damit zum Weiterkämpfen.
Du, ich, wir sind Rote Hilfe
Seit der Gründung steigt die Zahl der Mitglieder der RHW kontinuierlich an. Regelmäßig sammeln Menschen bei ihren Geburtstagen Spenden oder nutzen andere Möglichkeiten, um Unterstützung zu leisten. Mit den Mitgliedsbeiträgen und Spenden konnten in der kurzen Zeit des Bestehens bereits zahlreiche Repressionsfälle unterstützt werden. In Zukunft plant die RHW außerdem Gelder in begrenztem Maß für Rechtsmittel wie Maßnahmenbeschwerden oder Berufungen zur Verfügung zu stellen.
Für die begrenzten Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung gibt es Vergabekriterien, die hier nachzulesen sind. Politische Unterstützung gibt es aber in jedem Fall. Dazu werden Repressionsfälle auf der Homepage dokumentiert, das Vereinskonto für Spendenaufrufe zur Verfügung gestellt, und nicht zuletzt finden dreimal monatlich Beratungstermine an verschiedenen Orten in Wien statt.
Die Geschichte der internationalen Roten Hilfe ist geprägt von geduldiger Organisierung und Kontinuität. Über Generationen hinweg treten zahlreiche Genoss*innen in solidarischen Beziehungen zueinander, die weder Repression noch Verbote durchbrechen konnten. So soll es auch in Zukunft sein.
Die Beratungszeiten der Roten Hilfe Wien sind:
Jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat 18:00–20:00 Uhr, Volx*Club Ottakring, Familienplatz 6, 1160 Wien
Jeden 3. Mittwoch im Monat 18:00–20:00 Uhr, Infoladen im EKH, Wielandgasse 2-4, 1100 Wien
Spende an:
Rote Hilfe Wien
IBAN: AT46 6000 0103 1036 9883
BIC: BAWAATWW
Erschienen in der Juli-Ausgabe der MALMOE, Nr 100: https://www.malmoe.org/2022/07/05/schafft-rote-hilfe/